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Qualitätsmanagement bei Galexis – Q&A zur Arzneimittel-Lieferung

10. Dezember 2024

Galexis unterstützt ihre Kunden bei der Planung und Umsetzung ihres Qualitätsmanagements. Doch wie präsentiert sich das QM bei Galexis selbst? In einer dreiteiligen Serie beantwortet Dr. Remo Studer, Leiter Qualitätsmanagement und FvP Galexis, die wichtigsten Fragen.

Teil 3 – Q&A zur Arzneimittel-Lieferung

Wie haben sich Arzneimittel-Lieferungen in den letzten Jahren entwickelt, insbesondere im Hinblick auf technologische Fortschritte?

Gerade bei der Logistikinfrastruktur hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Um das hohe Volumen, das die Kunden bestellen, bewältigen und innerhalb nützlicher Frist ausliefern zu können, müssen die Kommissionierprozesse («Rüsten» der Ware) wo möglich automatisiert werden. Gerade Artikel, die in grossen Mengen und häufig bestellt werden (sogenannte Schnelldreher), können von Rüstautomaten kommissioniert werden, sofern sich der Artikel dafür eignet – heisst: kein Glas, nur stabile Packungen, nicht voluminös. Das ermöglicht uns, eine grössere Menge in kürzerer Zeit zu kommissionieren. Ohne die Automatisierung wären wir nicht in der Lage, alle eingehenden Bestellungen in der dafür zur Verfügung stehenden Zeit zu kommissionieren und an die Kunden auszuliefern.

Wie viele Arzneimittel liefert Galexis täglich aus?
An unseren beiden Betriebsstandorten in Niederbipp und Lausanne-Ecublens bearbeiten wir täglich im Schnitt rund 160‘000 Bestellzeilen, was aktuell über 475‘000 Packungen pro Tag entspricht. Davon entfallen etwa 75% auf Arzneimittel. Bei den restlichen 25% handelt es sich um Medizinprodukte, Kosmetika oder Nahrungsergänzungsmittel.

Welche Herausforderungen gibt es bei der Lieferung von Arzneimitteln, insbesondere im Hinblick auf Patientensicherheit und Qualitätskontrolle?
Eine grosse Herausforderung ist die geringe Zeit, die uns für die Kommissionierung zur Verfügung steht. Es kann sein, dass ein Kunde bis 12.00 Uhr Bestellungen übermitteln kann und das Lieferfahrzeug um 12.40 Uhr unser Lager mit der Kundenware verlässt. Wenn man bedenkt, dass wir um diese Zeit gleichzeitig mehrere Zehntausend Aufträge parallel kommissionieren, ist das schon anspruchsvoll. Gleichzeitig ist es faszinierend zu sehen, wie sich mehrere Tausend Rüstbehälter über die Fördertechnik im ganzen Lager bewegen und mit bestellter Ware befüllt werden. Rund 10% der Behälter werden nach der Kommissionierung noch einmal auf den Inhalt geprüft. Wir möchten Fehler möglichst vermeiden, da sie dem Kunden – und schliesslich auch uns – Mehraufwand bescheren.
Ebenfalls eine Herausforderung stellt die Einhaltung der Lagertemperaturen während des Transports dar. Schliesslich werden bei der Auslieferung immer wieder die Fahrzeugtüren geöffnet, um Ware bei den Kunden auszuladen.

Remo Studer

Remo Studer
Qualitätsmanagement / FvP

Lager DZN

Galexis garantiert die strikte Umsetzung der GDP-Leitlinien entlang der gesamten Lieferkette. Welche Auflagen bedeutet das für die Auslieferung der Arzneimittel?
Wie bereits angetönt, sind auch während des Transports die Lagertemperaturen einzuhalten, also 15-25°C bzw. 2-8°C. Das ist gerade bei extremen Aussentemperaturen nicht immer einfach. Des Weiteren müssen wir sicherstellen, dass die Ware immer am richtigen Ort abgeladen wird, also beim richtigen Kunden und – z.B. während der Lieferung in der Nacht – auch an einem Ort, an dem die Einhaltung der Lagertemperatur gewährleistet ist. Deshalb liefern wir etwa Kühlartikel in speziell konzipierten Kühlbehältern, die eine Einhaltung der Kühlung bis zu 30 Stunden gewährleisten.
Und schliesslich dürfen wir Arzneimittel ausschliesslich an die in der Bewilligung des Kunden angegebene Adresse liefern. Etwas ausnahmsweise beim Nachbarn abgeben, das geht nicht.

Die Auslieferungen erfolgen mit Lieferfahrzeugen von Galexis und von Partnerunternehmen. Wie präsentiert sich die Klimatechnik in den Fahrzeugen?
Mit der gängigen Klimatechnik, die wir beim Grossteil der Lieferfahrzeuge einsetzen, können wir den erforderlichen Temperaturbereich im Laderaum ganzjährig einzuhalten. Sie ist allerdings nur dann in Betrieb, wenn auch der Motor läuft. Fahrpausen liegen entsprechend nicht drin, die Ware muss ohne Zwischenpause ausgeliefert werden. Einige Fahrzeuge verfügen über eine elektrische Klimaanlage und Heizung. Sie werden durch eine Batterie angetrieben und können bei ausreichender Batteriekapazität auch bei ausgeschaltetem Motor betrieben werden. Ich gehe davon aus, dass sich diese Technologie in den nächsten Jahren weiter durchsetzen wird. Derzeit ist aber das hohe Gewicht der Batterien ein grosser Nachteil, da sie die ohnehin geringe Nutzlast weiter reduzieren. Das heisst, wir können weniger Kundenlieferungen auf ein Fahrzeug laden und fahren dementsprechend mit dem gleichen Fahrzeug mehrfach die gleiche Tour. Das ist aus Kosten- und ökologischer Sicht nicht sinnvoll ist.

Wie wird die durchgehende Funktionalität und das konstante Einhalten der Lagertemperaturen kontrolliert?
Unsere Lager sind permanent temperaturüberwacht. An rund 120 Positionen über alle Lager verteilt wird alle 5 Minuten die Temperatur gemessen und an ein validiertes System übermittelt. Stellt dieses eine Verletzung der Temperaturgrenze fest, werden die zuständigen Mitarbeitenden alarmiert, die dann umgehend das Problem ermitteln und beseitigen. Diese Alarmierung funktioniert selbstredend auch nachts. Unser Pikett ist 30 Minuten nach Eingang des Alarms auf Platz und kann in der Regel das Problem beheben, bevor ein Schaden entsteht.

Welchen Einfluss hat die steigende Nachfrage nach schnellen Lieferungen und die Notwendigkeit immer höherer Flexibilität auf die Patientensicherheit?
Die Patientensicherheit ist dadurch nicht beeinflusst. Auch bei Expresslieferungen – also Lieferungen, die aufgrund der Dringlichkeit ausserhalb des regulären, vereinbarten Lieferzeitfensters erfolgen müssen – liefern wir ausschliesslich mit qualifizierten und temperaturkontrollierten Lieferfahrzeugen aus.
Es stellt sich auch die Frage, was der Grund für das Bedürfnis schneller Lieferungen ist. Eine vorausschauende Planung und Lagerbewirtschaftung bei den Kunden hilft sicher, die Verfügbarkeiten zu gewährleisten, so dass Expresslieferungen die Ausnahme sein sollten. Galexis kann die Kunden bei der Lagerbewirtschaftung mit entsprechenden Bestellplattformen unterstützen.

Dieser Artikel erschien erstmals im Galexis Ärztemagazin Insider (Ausgabe 1/24) und wurde für die Publikation auf der Webseite überarbeitet und aktualisiert.

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