Faktencheck Arzneimittelversorgung

Das Schweizer Gesundheitswesen steht vor Herausforderungen, die die Arzneimittelversorgung beeinträchtigen. Im Interview verrät Christoph Metzler, wo die Ursachen von Lieferengpässen bei Medikamenten liegen und welche Auswirkungen dies auf die Leistungserbringer wie auch auf die Patientinnen und Patienten hat.

Wareneingang

Herr Metzler, wieso kommt es in der Schweiz zu Lieferengpässen?
Die pharmazeutische Landschaft der Schweiz steht vor anhaltenden Herausforderungen, welche die zuverlässige Versorgung mit Arzneimitteln beeinträchtigen. Nachfrageschwankungen, Problemen bei der Beschaffung von Rohstoffen, Störungen im internationalen Versorgungsnetz aufgrund politischer oder pandemischer Ursachen, Globalisierung der Produktionsstätten, ungenügender Rentabilität im kleinen Schweizer Markt – die Ursachen sind vielfältig.

Wer ist davon betroffen?

Die Auswirkungen sind weitreichend und betreffen nicht nur die Hersteller, sondern haben auch direkte Auswirkungen auf Patienten und Leistungserbringer wie Ärztinnen und Ärzte.
Derzeit fehlen über 1000 verschiedene Medikamente, und die Suche nach Alternativen erfordert erheblichen administrativen Aufwand. Dies verstärkt auch die Verunsicherung der
Patienten. Diese Versorgungslücken haben nicht nur lokale, sondern auch globale Auswirkungen, was die Notwendigkeit nachhaltiger und internationaler Lösungen unterstreicht. 

Wie soll die Situation mit Blick auf die Versorgungslage der Schweiz verbessert werden?
Es gibt verschiedene Ansätze auf politischer Ebene. Aktuell läuft die  Unterschriftensammlung für die Initiative zur Versorgungssicherheit. Die Initiative möchte sicherstellen, dass der Schweizer Bevölkerung die bestmögliche medizinische
Versorgung zur Verfügung steht.

Wie trägt Galexis zur Verbesserung der Versorgungslage bei? 
Galexis setzt sich intensiv dafür ein, eine lückenlose Versorgung des Marktes zu gewährleisten. Wir versuchen, Alternativprodukte in ausreichender Zahl auf Lager zu halten, um Engpässe zu überbrücken. Allerdings bleibt der Spielraum begrenzt, insbesondere wenn die Produkte selbst bei den Herstellern nicht verfügbar sind. Dies führt zu Therapieumstellung und -unterbrüchen für die Patienten. Um den Versorgungsengpässen bei Medikamenten proaktiv zu begegnen, haben Galexis und Sandoz die Initiative Safety Stock ins Leben gerufen. Diese Initiative zielt darauf ab, mögliche Lieferengpässe zu überbrücken, indem die nationalen Sicherheitsbestände von generischen Medikamenten für die Behandlung chronischer Krankheiten stark erhöht wurden. Der Safety Stock kann kurz- und mittelfristige Versorgungsengpässe überbrücken, aber langfristig muss ein System geschaffen werden, das die Schweiz nachhaltig mit Medikamenten versorgt. Hier ist die Politik gefragt.

Vielen Dank Herr Metzler für das Gespräch.

 
 
Christoph Metzler

Christoph Metzler
Koordination Markt

Die Initiative zur Versorgungssicherheit als mögliche Lösung

Die Initiative zur Versorgungssicherheit setzt sich für eine sichere Versorgung mit Arzneimitteln und medizinischem Material ein. Zurzeit läuft die Unterschriftensammlung.

Die wichtigsten Forderungen der Initiative lauten:

• Schaffung einer Bundeskompetenz: Eine bestmögliche Versorgung mit Medikamenten und anderen medizinischen Gütern muss aus einer Hand umgesetzt werden anstelle von 26 kantonalen Zuständigkeiten.

• Stärkung des Standorts Schweiz: Der Bund soll gute Rahmenbedingungen für die innovative Forschung, Entwicklung, Produktion und Lagerhaltung von Medikamenten und anderen medizinischen Gütern in der Schweiz schaffen.

• Schaffung zuverlässiger Lieferketten: Die Versorgung der Schweizer Bevölkerung muss auf zuverlässigen ausländischen Herstellern basieren und es muss dafür gesorgt werden, dass der Import aus verlässlichen Lieferländern sichergestellt ist.

• Sicherung der medizinischen Versorgung: Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung, Industrie und Leistungserbringern im Gesundheitswesen ist dafür unerlässlich. Die
Initiative schafft eine stabile Grundlage hierfür. Die Initiative wird von verschiedenen Verbänden, Organisationen und Unternehmen des schweizerischen Gesundheitswesens unterstützt, darunter auch von pharmalog, dem Verband der Schweizer Pharmavollgrossisten, dem auch die Galexis angehört.

Unterstützen auch Sie die Initiative zur Versorgungssicherheit und helfen Sie mit, die nötigen 100‘000 Unterschriften zu sammeln, indem Sie Ihre Patientinnen und Patienten in der Arztpraxis auf die Thematik aufmerksam machen.

Als Galexis Kundin oder Kunde haben Sie die Möglichkeit, kostenlos Promotionsmaterial für die Initiative zu beziehen. Das Paket beinhaltet unter anderem Informationsflyer und Unterschriftenbögen. Suchen Sie dazu einfach in Ihrem Bestellsystem nach dem entsprechenden Pharmacode:

DE: 1100500
FR: 1100499
IT: 1100498

Weitere Informationen zur Initiative und zum Vorgehen sowie Unterschriftenbögen zum Sammeln der Unterschriften finden Sie unter

 www.versorgungsinitiative.ch